Eckdaten
Projektnummer 14006
Kontext: Wohnanlage mit drei Wohnungen für private Auftraggeber in Moosbrunn / Realisierung
Leistungsumfang: Studie bis Übergabe / komplette Hochbauplanung und Möblierungsplanung
Mitarbeit: DI Gabor Toth
Planung: ab 06/2014
Bauzeit: 02/2016 - 10/2016
Flächenangaben:
Überbaute Grundfläche 179,00m²
Gebäudehöhe 7,33m an höchster Stelle
Brutto-Rauminhalt 1192,32m³
Grundstücksgröße 503,04m²
Netto Nutzfläche: 327,95m² (inkl. 60,09m² Keller)
Kaffeeverbrauch während der Umsetzung in Tassen: 640
Text: Cristoph Bus
Wohnanlage A - Familie als Baugruppe
Ein Eigenheim bauen zu lassen ist für fast jeden ein einmaliges Vorhaben, so auch für die Familie A. In ihrem Fall ist es eine kompakte Wohnanlage mit drei Wohneinheiten für drei Geschwister mit ihren Familien, aber auch deren Eltern.
Zu Beginn der Planung gab es ein Grundstück in einem neu zu entwickelnden Siedlungsgebiet in Moosbrunn – etwas südlich von Wien, wo die Familien auch bisher schon gewohnt haben. Dieser Bereich ist von der Gemeinde eigentlich für Einfamilienhäuser vorgesehen. Durch den Umstand, dass aber drei Wohnungen gebaut wurden und nicht „nur“ ein Einfamilienhaus, verwandelte sich das normale „Häuselbauen“ in eine Baugruppe und Wohnanlage.
„Das ist für jede Gemeinde eine interessante Geschichte […] da machen alle Infrastrukturinvestitionen natürlich viel mehr Sinn. […] Auf dem Grundstück werden einmal 10 Leute wohnen, wobei auf den Nachbargrundstücken nur 2–4 Personen wohnen werden.“ (David Pašek)
Das gesamte Projekt erfuhr von den Banken aus eine andere Bewertung, was die Möglichkeit bot nicht wie üblich durch einen Baukredit für klassische Einfamilienhäuser, sondern es mit individuellen Krediten für jede Wohnung zu finanzieren. Noch ist diese Art der Finanzierung nicht gängig und stellte so nicht nur die Banken und den Notar, sondern auch den Architekten vor neue Herausforderungen. Der hat nämlich sowohl mit den Banken als auch mit dem Notar dieses Modell entwickelt, betreut und damit das Bauen erst möglich gemacht. Als notwendiges Extra konnte dadurch auch dreimal um Wohnbauförderung angesucht werden was das Budget vervollständigte.
Die Einfamilienhaus-typischen Bebauungsvorschriften stellten die Planung der Wohnanlage auf die Probe: zwei Stellplätze pro Wohnung, die Bauflucht war definiert und am nordwestlichen Nachbarn musste angebaut werden. Zusätzlich hat man sich mit dem südwestlichen Nachbarn auf eine Grenzmauer geeinigt. Denn: „Wenn man sich einigt und alle sind damit glücklich, dann ist es schon einmal besser als wenn einer entscheidet.“ meint David Pašek. Die Gesamtheit dieser Herausforderungen summierte sich, nach vielen Versuchen die Parkplätze zu schlichten, zu einem extrem kompakten Fußabdruck. „100 Prozent der bebaubaren Fläche sind auch bebaut“ so David Pašek.
Das Gebäude teilt sich in zwei, nach Süden hin offene Kuben mit einem kurzen, nördlich gelegenen Verbindungsstück. Der so entstehende Einschnitt wird mit einer textilen Überdachung in ein offenes Vorhaus verwandelt, welches eine zusätzlich überdachten Raum bietet, ohne bei der bebauten Fläche berücksichtigt werden zu müssen. In diesem Vorbereich befinden sich auch geschützt die Zugänge zu den Wohnungen. Die Anforderungen an die Wohnungen waren so unterschiedlich, dass diese wie 3D Tetris Bausteine über den Baukörper angeordnet sind. Trotz des Näheverhältnis der Bewohner sind hier drei völlig getrennte und individuelle Wohnungen entstanden. Die Aufteilung wurde noch gemeinsam beschlossen, aber jede Wohnung wurde, wie David Pašek meint: „Wie beim Arzt, bei mir in der Sprechstunde extra entwickelt." Nicht einmal in der Haustechnik überschneiden sich die Wohnungen. Diese bietet mit Fußbodenheizung und kontrollierter Wohnraumlüftung ein ausgezeichnetes Raumklima und einen niedrigen Heizwärmebedarf.
Die gute Zusammenarbeit mit den ausführenden Firmen eröffnete den budgetären Möglichkeiten, gleich auch die Möblierung zu planen und die Außenanlagen in einem Zug fertig zu stellen.