Eckdaten
Projektnummer 20012
Kontext: Realisierung/ Sanierung
Nutzung: Wohn- und Appartementhaus
Klient: Privat
Statik/ Bauphysik: TWP-ZT
Ort: St. Corona am Wechsel
Höhe: 950m ü. Adria
Bearbeitungszeitraum:
2020/11- 2023/12
Flächen:
455m² NNF
696m² Gesamtffläche Gebäude
Leistungsumfang:
Studie bis Übergabe/
Ausführungsbegleitung und Projektmanagement
Mitarbeit: Marijana Vjesticova
Kaffeeverbrauch während der
Umsetzung in Tassen: ca. 990
Fotos © Andreas Buchberger
Wexlnest
Projektgeschichte
St. Corona am Wechsel war ein sehr beliebter Wallfahrtsort und das Gebäude wurde Anfang der 70er Jahre als Pension auf 950 m über der Adria errichtet. Es ist sehr solide gebaut mit einer Vielzahl von Zimmern – für damalige Verhältnisse durchaus gehobener Standard. Mit integrierten Nasszellen und einem schmalen umlaufenden Balkon im Obergeschoss. Im Erdgeschoss befand sich ein großzügiger Frühstücksraum mit integrierter Küche und einer großen Terrasse. Das Sockelgeschoss, das in den Berg gebaut wurde, beherbergte Abstell- und andere Wirtschaftsräume.
Die Pension in dieser herrlichen Umgebung stand schon einige Zeit leer, als die Familie Nathan das Haus erwarb, um nach vielen Jahren in den USA ihren Lebensmittelpunkt nach Österreich zu verlegen. In einem ersten Schritt wurde das Dachgeschoss ausgebaut und nach erfolgreicher Zusammenarbeit am Ende dieser Phase konnten wir die weiteren Sanierungsschritte von Anfang an gemeinsam planen.
Vorstellungen und Wünsche
Die Bauherren hatten klare Vorstellungen und Wünsche für die Umnutzung: Im Erdgeschoss sollten ihre privaten Wohnräume entstehen, im Ober- und Dachgeschoss unterschiedlich geschnittene Lofts und Apartments. Diese sollten hinsichtlich der räumlichen Qualität neue Maßstäbe in der Region setzen.
Ein wichtiges Anliegen war es, den Charakter der Bestandsarchitektur zu verändern und die Höhenentwicklung des Baukörpers zu relativieren und harmonischer in die Landschaft einzufügen. Zudem war es uns wichtig, den Umbau und die Haustechnik so nachhaltig wie möglich zu gestalten.
Architektonisches Konzept
Das Sockelgeschoss und die Obergeschosse wurden unterschiedlich gestaltet, um die Wahrnehmung des Baukörpers proportional zu verändern. In der nordwestlichen Ecke wurden einige Öffnungen über die Ecke und mit Blick auf den Schneeberg zu horizontalen Elementen zusammengefasst.
Fixpunkt aller Überlegungen zur Disposition war das Stiegenhaus, um das die Erschließung und die Gänge neu organisiert wurden. Als praktikabel hat es sich erwiesen den Haupteingang zu verlegen um eine großzügige, zentral gelegene Entreesituation zu schaffen.
Erst in der Bauphase wurde entschieden, den schmalen umlaufenden Balkon, abzuschneiden und durch einzelne großzügige Balkone zu ersetzen. Ähnlich wurden die geplanten Grundrisse durch das Weglassen von Elementen immer großzügiger.
Alle Adaptierungen spielen sich im Rahmen der vorgegebenen Gebäudehülle ab.
Maßnahmen eine Herausforderung. Das architektonische Konzept orientiert sich an der gegebenen Struktur, aber um ein zeitgemäßes Lebensgefühl zu schaffen, aber auch die Verbindung zur Umgebung zu intensivieren, wurden Fensterflächen deutlich vergrößert. Damit Eckverglasungen über Eck, große Hebeschiebtüren zur Terrasse und offene Räume wurden möglich werden, mußten einige Stahlträger eingebaut, die - wo möglich - im Interieur sichtbar belassen und mit Brandschutzanstrich versehen wurden.
Baustoffe
Bei der Sanierung wurden, so weit wie möglich, regionale und ökologische Baustoffe eingesetzt. Die zugemischten Steine im Sichtestrich sind aus der Gegend, wie auch das Holz für die Fassade.
Eine recht große Wand aus Glasbausteinen konnte als re:use weitergegeben werden. Ein charmantes Detail ist der freigelegte und lackierte Handlauf , der die ersten 50 Jahre unter einer Kunststoffabdeckung versteckt war.
Energietechnisches Konzept
Ein wesentlicher Aspekt der Sanierung war die energietechnische Sanierung der Gebäudehülle.
Neben modernen Holz-Alu-Fenstern ist das Haus in eine ökologische Fassade eingepackt und die auskragenden Betonplatten für die Balkone wurde durch ein entkoppeltes System ersetzt.
Die vorhandene Ölheizung wurde durch eine Wärmepumpe in Verbindung mit fünf 150 Meter tiefen Erdsonden ersetzt. Ergänzt wird das System durch eine Photovoltaikanlage.
Die moderne Haustechnik braucht weniger Platz und so wurden weitere Flächen nutzbar gemacht.