Eckdaten

Projektnummer 19004

mit Architekt Christoph Haas
und Architekt Gerhard Gölles

EGKK Landschaftsarchitektur

Kontext: zweistufiger
             Realisierungswettbewerb
Auslober: HEIMAT ÖSTERREICH
Verfahrensorganisator: SABAG
Ort: Fürbergstraße
       / Anton-Graf-Straße Salzburg

Bearbeitungszeitraum:
2019/03 - 2019/08

Daten zum Vorhaben:
ca. 175 Wohneinheiten
Grundstücksfläche: 10.450m²
BGF: 12.900m²
GFZ ca. 1,235

Kaffeeverbrauch während der Umsetzung im Team in Tassen: ca. 650

WOHNBAU FÜRBERGSTRASSE (2.Stufe)

Wohnbau Fürbergstraße / Anton-Graf-Straße Salzburg

Städtische Zusammenhänge und Ausblicke
Zwischen Kapuzinerberg und Kuhberg wird sich die Stadt von einer kleinindustriell geprägtem Zone zu einem zeitgemäßen Wohngebiet wandeln, das einerseits den robusten Kontext aufnimmt und andererseits starke Strukturen, die in Zukunft in verschiedenen Varianten weitergeführt werden können, anbietet.

Städtebaulicher Entwurf
Das Kernelement des städtebaulichen Entwurfs ist ein linearer Baukörper, der sich in Nord-Süd Richtung entlang der Bahntrasse entwickelt und eine strukturierende räumliche Kante nach Nordwesten hin ausbildet und gleichzeitig das gesamte Areal vor den Schallemissionen der Bahn schützt. Dieser Baukörper wird bewusst an zwei Stellen geknickt, um im Süden den vorhanden Kontext aufzunehmen, und andererseits Freiräume zu fassen, zu definieren und auch zu verbinden: auf diese Weise gibt die Baumasse sowohl dem Grünraum als auch dem zentralen Platz Raum.
Durch leichte Akzentuierung der Gebäudehöhe an den Zugängen zum Quartier wird es möglich, diesen mit spielerischer Leichtigkeit zu den städtischen Freiräumen zu perforieren und großzügige Verbindungen zu schaffen. Unter Ausnutzung und Verstärkung der vorhandenen Topografie des Wettbewerbsgebiets und leichte Akzentuierung der Gebäudehöhe an den Zugängen zum Quartier gelingt es, großzügig dimensionierte Öffnungen im Baukörper zu schaffen, die eine durchgängige Raumkontinuität herstellen.
In der geschützten Innenzone des Wettbewerbsfeldes werden drei kompakte kubische Baukörper angeordnet. Deren Drehung verbessert die Durchlässigkeit des Areales und öffnet mit einer großen Selbstverständlichkeit Weg- und Blickachsen.

Grünräume, Landschaften und Plätze
Die Kontinuität der öffentlichen Räume und Landschaften ist das Grundprinzip des Entwurfs: die verbindenden Achsen werden zu Abfolgen von verschiedenartigen, naturnahen und urbanen Aufenthalts- und Erlebniszonen: Zur Fürbergstrasse weitet sich die Stadtwildnis um das bestehende Biotop Weiherwiesbach zu einem großzügigen und üppigen multifunktional nutzbaren Grünraum auf, der als grüne Achse entlang der Bahntrasse nach Norden fortgesetzt und durch den Baukörper rhythmisiert wird. Mit der begrünten Fassade nach Osten bekommt diese Stadtwildnis eine vertikale Fortsetzung.

Durchwegung, Verkehr und Infrastruktur
Das neue Wohnareal ist als durchlässiges, aber autofreies Quartier konzipiert und kann fußläufig oder per Fahrrad durchquert werden. Dabei bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten der Durchwegung an, um Abwechslung in der Fortbewegung zu eröffnen.
Um eine möglichst alltagstaugliche, witterungsgeschützte Abstellmöglichkeiten von Fahrrädern zu schaffen und um den Grünraum weitgehend frei von zusätzlichen Einbauten zu halten, wurden die Fahrradabstellplätze im Außenraum bis auf Gästeabstellplätze bei den Eingängen reduziert.
Innerhalb der Gebäude finden sich jeweils in der Nähe der Hauseingänge lokale Rasabstellräume. Der Hauptanteil der Räder findet in einer Radgarage Platz die unter Ausnutzung der Topografie direkt über eine Rampe erreichbar ist und sich im Zwischengeschoss unter dem linearen Bauteil befindet.

Struktur der Baukörper und Wohnqualität
Die Baukörper sind kompakt organisiert und es wurde ein großes Augenmerk auf eine hohe Qualität und Großzügigkeit der Erschliessungsbereiche gelegt: breite Gänge und großzügige Lufträume über mehrere Geschosse, bieten eine abwechslungsreiche Raumerfahrung, sowohl im Inneren aber auch von Außen.
Allen Wohnungen sind privaten Balkone zugeordnet. Die durch davor liegende, offen gestalteten Screens bieten auf den Balkonen ein erhöhtes Maß an Privatheit und Rückzug. Mit wenigen, sich immer wiederholenden gefärbten monolithischen Elemente in der Balkonzone wird ein unverwechselbares Fassadenbild erzeugt. Die Tragstruktur der Balkone besteht aus Stahlbeton und einem durchgehenden Stahlbetonrahmen.
Die geschlossenen Fassaden, vor allem die zur Bahntrasse, sind zurückhaltend elegant, mit wenigen, sich wiederholenden Fensterformaten strukturiert, und bilden ein ausgewogenes Mittel zwischen Belichtung und technischen Anforderungen an den Schallschutz.

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