Von Domenig zu Domenig
Über Paris schließt sich der Kreis:
1992 übernimmt der Klagenfurter Intendant Dietmar Pflegerl ein technisch desolates Haus, dem ein vorliegendes Gutachten einen Sanierungsbedarf von 600 Millionen Schilling bescheinigt. Aus Sicht der damaligen Landespolitiker eine untragbare Summe, rund die Hälfte der Mittel sollten für eine sparsame Sanierung genügen. Architektonisch sparsam ging es sich denn nicht aus: Günther Domenig, der 2012 verstorbene österreichische Ausnahmearchitekt, lässt alle Erweiterungen abbrechen und plant an der Rückseite einen dynamischen, skulpturalen und sehr markanten Baukörper (1996–1998), der alle Funktionen vereint. Der Innenraum wird frei gelegt und an den Ursprungszustand angelehnt saniert. Intendant Pflegerl, der 2007 an einem Krebsleiden verstarb, beschäftigte sich aber nicht nur mit der Sanierung und Ertüchtigung des Gebäudes, sondern etablierte die Bühne Klagenfurt als einen künstlerisch ernstzunehmenden Ort, und das nachhaltig in einer harten und unfairen politischen Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulisten Jörg Haider.
Ausgehend von den dekorativen und charakteristischen keramischen Jugendstilelementen der Fassade von Fellmer & Helmer wurde vom Pariser Büro XLGD unter der Leitung eines anderen Günther Domenig ein Konzept entwickelt, das die Beziehung zwischen Innen und Außen in einer überraschenden Kontinuität neu definiert: Die Wände und Decken der Räume nehmen das Format und die Farbgebung dieser Fliesen auf und verschieben den Kontrast mit einem Pixel-Muster scheinbar zufällig. Diese Oberfläche baut räumlich einen starken Hintergrund auf, der die weiße und punktuell dunkle eingebaute Möblierung leicht, spielerisch und wie einen Paravent erscheinen lässt. Verstärkt wird dieser Eindruck noch dadurch, dass die Möblierung vielfach Rundungen und keine Kanten aufweist, und der Raum diese so zu umfließen scheint...
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